Mercators Erbe neu interpretiert in Duisburg

Wie lässt sich das Vermächtnis eines Renaissance-Gelehrten mit den Fragen unserer Zeit verbinden? Die Wandmalerei „Auf den Spuren Mercators“ in Duisburg gibt darauf eine bildgewaltige Antwort. Das Künstlerkollektiv innerfields hat ein historisches Porträt von Gerhard Mercator, basierend auf einem Kupferstich von Frans Hogenberg, in ein modernes Statement verwandelt – und stellt ein junges Mädchen ins Zentrum.

Vom Gelehrten zur Zukunftsgestalterin

Gerhard Mercator (1512–1594) war ein Pionier der Kartografie. Seine berühmte Projektion von 1569 prägt bis heute digitale Karten wie Google Maps. Hogenbergs Darstellung zeigt ihn mit Barett, Bart, Zirkel und Globus – ein klassisches Symbol für Wissenschaft, Ordnung und Macht.

Die Neuinterpretation: Das Mädchen und der Globus

Im Mural wird der Gelehrte durch ein Kind ersetzt, das sich neugierig der Welt zuwendet.
• Der Globus ist von grünen Blättern durchzogen – ein Zeichen für Nachhaltigkeit.
• Die Kontinente erscheinen schemenhaft – vielleicht ein Hinweis auf geopolitische Veränderungen.
• Das Seil, auf dem das Mädchen balanciert, symbolisiert den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt.

Duisburg wird zur Bühne des Wandels und der Ort ist nicht zufällig gewählt:
• Mercator kam auf der Flucht vor religiöser Verfolgung nach Duisburg und wirkte dort als Wissenschaftler.
• Die Universitätsstraße in unmittelbarer Nähe schlägt die Brücke zur modernen Bildung.
• Das Kunstwerk ist Teil des Projekts „Walls of Vision“ der Dr. Hans Riegel-Stiftung – historische Bildwelten mitten im urbanen Raum.

Das Mural spricht nicht nur optisch an – es regt zum Nachdenken an:
• Wer gestaltet unsere Welt?
• Welche Verantwortung tragen wir gegenüber Natur und Gesellschaft?
Es ist ein öffentlich zugänglicher Denkraum, der Geschichte und Gegenwart verbindet.

Das Fazit: Eine Würdigung Mercators, die über bloße Erinnerung hinausgeht:
Das Wandbild ist ein Aufruf zur Mitgestaltung – und zur Auseinandersetzung mit den Fragen unserer Zeit.

Das Kunstwerk ist an der Ecke Tibistraße / Großer Kalkhof zu finden.

Collage: Harald Küst (Künstler: innerfields)
Projekt: „Walls of Vision“, Stiftung Dr. Hans Riedel (HARIBO)