Protagonisten des 16. Jahrhunderts
Gerhard Mercator, Johannes Corputius und Wilhelm der Reiche
Foto: Ulrich Peter
Gerhard Mercator (1512-1594)
Zu Ehren Gottes ein neues Bild von der Welt
Gerhard Mercator war einer der größten Kartografen seiner Zeit. Seine Karten und die Globen hatten ihn bereits europaweit berühmt gemacht, als er im Alter von 40 Jahren von Löwen nach Duisburg kam. Hier entwickelte er 1569 eine revolutionäre Kartenprojektion, auf der bis heute jegliche Navigation auf dem Land, zu Wasser und in der Luft beruht, die nach ihm später benannte Mercator-Projektion. Posthum erschien 1595 sein Atlas, das erste systematisch geordnete Kartenwerk der Welt.
In Duisburg erinnern an Gerhard Mercator die Schatzkammer im Stadtmuseum, das Epitaph in der Salvatorkirche und der Mercatorbrunnen vor dem Rathaus. Hinzu kommt bald das neu erbaute Mercatorhaus.
Besonders Menschen aus den alten Seehandelsnationen kennen Mercators Werk. Sein Wissen legte die Grundlagen für die angelsächsische Kartographie und trug somit indirekt zum Aufbau des britischen Seereiches bei. Mercators Werk gelangte nach seinem Tod in die Hände von Jodocus Hondius, der die große Atlantentradition Amsterdams begründete. In Belgien ist sein Name überaus populär, da er in Rupelmonde bei Antwerpen geboren wurde und in Löwen studiert und gearbeitet hat.
Bild links: "Gerhard Mercator" mit Mini-Globus, 2018 (Foto: Ulrich Peter)
Bild rechts: Portrait Gerhard Mercators von Franz Hogenberg 1574
(Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg)
Johannes Corputius (1542-1611)
Mercators Schüler, der die schönste Duisburger Stadtansicht geschaffen hat
Der junge Student aus dem niederländischen Breda stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie und studierte mit 18 Jahren bereits an der Universität zu Löwen. Im Jahr 1562 reiste er nach Duisburg und erlernte bei Gerhard Mercator das Landvermessen und Kupferstechen. 1566 fertigte er seinen Duisburger Stadtplan aus der Vogelperspektive an. Nach einem weiteren Studienaufenthalt in Straßburg ging Corputius zum Militär und kämpfte als Hauptmann mit großem Erfolg im Niederländischen Unabhängigkeitskrieg. Noch heute ist er in Steenwijk eine berühmte Persönlichkeit, da er die Stadt 1580 gegen Truppen des spanischen Königs verteidigte. Für seine Militärkarriere nutzte Corputius sein humanistisches Studium und vor allem seine Lehrjahre bei Gerhard Mercator. Das gewonnene Wissen aus Duisburg setzte er im Festungsbau und für Militärkarten ein. Johannes Corputius starb 1611 bei Groningen und ist heute in der örtlichen Martinikirche begraben.
Bild links: Portrait des Johannes Corputius 1566 (Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg)
Bild rechts: "Johannes Corputius" mit Windrose, 2018 (Ulrich Peter)
Herzog Wilhelm V.,genannt der Reiche (1516-1592)
Landesherr über das Herzogtum Jülich-Kleve-Berg
Schon als junger Mann herrschte Wilhelm der Reiche über die niederrheinischen Territorien Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich im Vereinigten Herzogtum eine religiöse Toleranz, im Gegensatz zu den verbreiteten Konfessionstreitigkeiten in jener Zeit. Viele humanistische Gelehrte aus dem heutigen Flandern, die selbst religiös verfolgt wurden, stellte Wilhelm als persönliche Berater ein oder oder er ließ sie die Gründung einer Universität zu Duisburg vorbereiten. Regelmäßig besuchte er seine liebe Stadt Duisburg
und bestätigte jene Privilegien wie das Marktrecht, auf welche die Bürger besonders stolz waren. Er ernannte den zugereisten Gerhard Mercator zu seinem Hofkosmografen, der für den Herzog Landvermessungen durchführte sowie Messgeräte, Karten und Globen fertigte. Nach 53-jähriger Regierungszeit wurde Wilhelm der Reiche 1592 in der Düsseldorfer Lambertuskirche feierlich beigesetzt. Sein prunkvolles Grab kann noch heute von den Besuchern bestaunt werden.
Bild links: "Wilhelm der Reiche", 2018, im herzoglichen Gewand (Foto: Ulrich Peter)
Bild rechts: Portrait Wilhelms des Reichen von Heinrich Aldegrever, 1540 (Stadtarchiv Duisburg)
Kultursalon Koblenz
Seit dem Frühjahr 2018 bemüht sich der Kultursalon Koblenz
um die Erneuerung der historischen Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Koblenz. Als Zeichen der Handelsbeziehungen zwischen beiden Städten wurden im Mittelalter der Duisburger Turm (Ochsenturm) in Koblenz und der Koblenzer Turm in Duisburg errichtet. Noch heute kann der baulich gut erhaltene Koblenzer Turm in der Duisburger Stadtbefestigung am Innenhafen besichtigt werden. Mercators Nachbarn
fühlen sich mit diesem originellen Projekt verbunden und engagieren sich mit ihren Möglichkeiten.
Bild rechts: Der Koblenzer Turm mit den Resten der Duisburger Stadtmauer (Mercators Nachbarn)